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Abends muß ich auf der Brücke stehen,

Nieder in den dunkeln Strom zu sehen,

Wie er strömt und zieht und mit Gebrause

Sehnlich weiterstrebt - wohin? Nach Hause?


So viel Jahre bin auch ich gegangen

Ohne Rast mit sehnlichem Verlangen,

Wandernd mit den Strömen, Wolken, Winden,

Eine Heimat, eine Rast zu finden.


Weiter noch, so wird die Stunde schlagen,

Daß sie mich im weißen Linnen tragen.

Wanderschaft ade und Stromgebrause!

Stille trägt man mich - wohin? Nach Hause?


(Hermann Hesse)

Warum tun wir was wir tun?




Es hat uns erschreckt und berührt, dass jährlich ca. 40-50 Menschen allein in Detmold niemanden haben, der sich um ihre Beerdigung kümmert.


Dies war der Impuls, aus dem 2012 unsere Initiative entstanden ist. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Urnen anonym beigesetzt und es war für Freunde, Nachbarn oder Bewohner und Mitarbeiter aus Einrichtungen nicht möglich, bei dieser Beerdigung dabei zu sein.

Diese Praxis auf der geltenden gesetzlichen Grundlage für die Bestattung der betroffenen Verstorbenen reichte unseres Erachtens nicht aus, um der Würde der Menschen gerecht zu werden. Und so ist es in Zusammenarbeit der ökumenischen Initiative mit der zuständigen Detmolder Ordnungsbehörde und der Friedhofsverwaltung gelungen, in regelmäßigen Abständen Gedenkfeiern zu gestalten und die Urnen der betroffenen Menschen gemeinsam beizusetzen.


Dass so viele Menschen niemanden haben, der sich um ihre Beerdigung kümmert, spiegelt ein Grundproblem unserer Gesellschaft wider: immer mehr Menschen vereinsamen am Lebensende und verschwinden nach ihrem Tod einfach aus dem Gedächtnis des Gemeinwesens.


Die Situation berührt uns, vielleicht auch deshalb, weil wir die Angst davor kennen, selbst einmal zu vereinsamen, unterzugehen in der sich rasant verändernden Gesellschaft. Wissen wir, ob unsere Beziehungen im Leben langfristig tragfähig sind? Wissen wir, wo und wie wir einmal sterben werden? Werden Menschen da sein, die sich im Leben um uns kümmern, wenn wir schwach werden, die da bleiben, wenn wir sterben? Wird jemand da sein, der sich unserer Namen erinnert?



Das Motto dieser Initiative lautet daher:


"Wertschätzung über den Tod hinaus.

Zur Würde des Menschen gehört sein Name."


Jedem Neugeborenen wird ein Name gegeben. Damit sagen wir zu jedem einzelnen Kind: "Du bist eine eigene Persönlichkeit, du wirst deine eigene Lebensgeschichte haben. So wie dein Fingerabdruck einzigartig ist, so bist du als Person einzigartig. So jemanden wie dich gibt es kein zweites Mal. Und als dieser einzigartige Mensch bist du sehr wertvoll, zunächst völlig unabhängig davon, wer dich geboren und gezeugt hat und auch unabhängig davon, wie dein Leben verlaufen wird."


"Zur Würde des Menschen gehört sein Name." sagen wir.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar" so steht es im Grundgesetz.


Im christlichen Glauben bringen wir die Würde des Menschen mit Gott in Verbindung. Kein Mensch kann seine Würde verlieren, weil wir als seine Geschöpfe von ihm geliebt sind, wie immer auch unser Lebensweg verläuft. Er hat uns im Blick, bei ihm haben wir unseren Platz, davon sind wir in unserem christlichen Glauben überzeugt. Der Evangelist Lukas schreibt: "Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind."


Um die Menschen mit ihrem Namen über den Tod hinaus wertzuschätzen, wurde am Gräberfeld auf dem Waldfriedhof am Kupferberg 2013 ein Gedenkmal errichtet. In einem großen Rahmen aus Cortenstahl sind Stahlsaiten eingezogen, an denen helle Fähnchen angeheftet sind. Auf jedem Fähnchen ist der Name eines Beigesetzten mit dem Geburts- und Todesjahr gedruckt. So bleibt der Name für alle sichtbar, ist fest verankert und doch in ständiger Bewegung. Mit der Zeit hat sich ein harmonisches Zusammenspiel zwischen dem Gedenkmal und den Farben der Umgebung ergeben.

Auf dem Sockel stehen oft Blumen, Kerzen und Figuren, die deutlich machen, dass dies für Menschen, die sich den Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden fühlen, ein Ort des Gedenkens ist.



Sich um eine würdevolle Bestattung zu kümmern und die Menschen nicht der Namenlosigkeit zu überlassen, vereint die unterschiedlichsten Menschen in Detmold. Es ist gut, dass wir zusammen diese Aufgabe übernehmen.

Das gemeinsame Anliegen ist, dass die Würde jedes Menschen gewahrt bleibt, im Leben und im Sterben. Dafür setzen wir uns alle ehrenamtlich ein.

Spendenkonto IBAN: DE84 4726 0121 0025 6102 04 (Volksbank OWL eG)

Vermerk: "Ordnungsamtsbestattungen"